Monumente, Erinnerungen, und der Kampf um Gerechtigkeit

Nach der Ermordung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten in Minneapolis im Mai 2020 wurden in den USA und Europa Denkmäler für Personen mit kolonialer und rassistischer Geschichte vielfach zum Ziel von vehementen Attacken durch Protestbewegungen wie Black Lives Matter. Mit den Ereignissen des letzten Jahres erhielt eine Denkmaldebatte neue Impulse, die weit in das 20. Jahrhundert zurückreicht. Der Vortrag rekapituliert Aspekte der jüngsten geschichtspolitischen Aktivismen und betrachtet sie in einer Perspektive, die den historischen Zusammenhang von antirassistischen Bewegungen, Denkmal-Kritik und Kampagnen für Gegendenkmäler berücksichtigt. Schließlich werden – auch mit Blick auf die Situation in Österreich – aktuelle politische und künstlerische Ansätze des kritischen Umgangs mit Monumenten diskutiert.

Christian Kravagna ist Kunsthistoriker und Professor für Postcolonial Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien