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RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Geschichte im Kontext

Es sprechen:

Di, 12. März 2019, 9.30 UhrAndreas Zeese
Mi, 13. März 2019, 14.30 – 17.00 UhrHermann Czech 
Angelika Schnell
Wilfried Kuehn

Andreas Zeese wird am Dienstag mit seinem Vortrag “Karl Schinkel und das Wesen des Architektonischen” das Symposium eröffnen.

Welche Bedeutung spielt Geschichte im Entwerfen? Die Geschichte zu Geschichten machen heißt, sie als Narrativ des Entwurfs einzusetzen – durch Aneignung, Aktualisierung und andere Formen der Vergegenwärtigung. Alt und Neu, Konvention und Innovation bilden Zusammenhänge, nicht Gegensätze.

Welche Chancen bieten dabei Entwürfe wie Karl Friedrich Schinkels Bauakademie, deren Abwesenheit als Bauwerk sie heute umso interessanter für uns macht ?

Und welche Besonderheit hat der Ort Berlin, ein Ort disruptiver Geschichte, der in den 1970-80er Jahren zum Labor der ‚Kritischen Rekonstruktion‘ wurde und heute Schauplatz fragwürdiger Rekonstruktionen wie der gerade realisierten Schloss-Replik für das Humboldtforum vis-à-vis der ehemaligen Bauakademie in der Mitte Berlins ist?

Mit zwei Impulsvorträgen und einer anschließenden Diskussion nähern wir uns am Mittwoch der Thematik mit unseren Gästen Hermann Czech und Angelika Schnell. 

Angelika Schnell spürt der theoretischen Arbeit Aldo Rossis nach, der mit seiner Schrift ‚Architettura della Città’ 1966 die Architekturdebatte auf Fragen zurückführte, die in der Moderne immer vorhanden aber nicht im Vordergrund waren: Architektonischer Typus und Morphologie bestimmen die Architektur der Stadt und machen aus den ‚fatti urbani‘ Elemente kontinuierlicher Transformationen. Die Wohnarchitektur der Stadtblöcke steht dabei im Gegensatz zu den dauerhaften Monumenten. Geschichte ist nicht primär das Vergangene, sondern eine andere Form der Gegenwart, mit der das Entwerfen sich intensiv befasst.

Hermann Czech ist ein radikaler Kontextualist. Seine Interventionen, ob gebaut, gezeichnet oder geschrieben, bearbeiten Geschichte, indem sie Vorhandenes anders sichtbar und zum Material der heutigen Architekturproduktion machen. Eine bestehende Situation wandelt sich unter Verwendung anscheinend oder auch nur scheinbar bekannter Gegenstände und Formen zu etwas Neuem. Eine Methode, die dem Bekannten nicht das Visionäre oder Experimentelle gegenüberstellt, sondern die das Bekannte zum Unbekannten macht, indem sie es bearbeitet, einen anderen Blick darauf schafft und etwas eigenes daraus entwickelt.

Wir freuen uns auf euer zahlreiches Kommen.
Team Raumgestaltung