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RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Das Mies van der Rohe Haus

 

Carsten Krohn
„Das Mies van der Rohe Haus – Eine vergleichende Analyse“

 Wita Noack
„Das Mies van der Rohe Haus – Aus der Perspektive der Nutzung“

via Zoom tuwien.zoom.us/j/97999021244

 

Im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Großes Entwerfen Exponat Frank“ und Großes Entwerfen „Exponat Mies“ am Fachbereich Raumgestaltung und Entwerfen.

 

„Das Mies van der Rohe Haus – Aspekte der Nutzung“ – Wita Noack

 Das Mies van der Rohe Haus wurde 1932–33 in Berlin als privates Wohnhaus für Karl und Martha Lemke gebaut. Ausgeführt hatte es Mies, als er Direktor des Bauhauses war. Es ist sein letzter Bau vor seiner Emigration nach Amerika. Die Nutzungsgeschichte ist komplex. Nach dem Weltkrieg drang die Sowjetische Armee die Bauherrn, das Haus zu verlassen, und in den 1960er Jahren nutzte die DDR-Staatssicherheit den Bau und veränderte ihn stark. Seit der Renovierung und teilweise auch Rekonstruktion einiger Teile des Gebäudes wird es für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzt im Dialog mit der Architektur des Hauses. In den Ausstellungen werden Mies, die Kultur der Moderne und das Haus selbst thematisiert. In dem Vortrag wird nicht nur über die langjährige Erfahrung gesprochen, inwiefern sich Mies’ Architektur für das Ausstellen von Kunst eignet, sondern auch über die Erfahrung, wie die Architektur selbst als Exponat die Kunstproduktion inspiriert. Als Ausblick in die Zukunft werden schließlich die Potenziale und Probleme erörtert, die diese Nutzung mit sich bringt.

 

„Das Mies van der Rohe Haus – Eine vergleichende Analyse“ – Carsten Krohn

Das Lemke kann sowohl als Endpunkt einer Entwicklungslinie von freistehenden Wohnhäusern betrachtet werden, als auch als das Gegenteil des freistehenden Hauses: dem Hofhaus. Tatsächlich begann sich Mies’ Architektur mit diesem Bau grundlegend zu wandeln. Auch wenn er in den 1930er Jahren keines seiner zahlreichen Hofhausprojekte realisieren konnte, kann das Haus Lemke als eine Keimzelle dieser Typologie begriffen werden. Im Gegensatz zu Frank Lloyd Wrights Jacobs House von 1936–37 stellt das Haus auch keinen Prototyp dar, sondern steht in Mies’ Œuvre singulär. Gerade im Vergleich mit dem Jacobs House zeigt sich ein Charakter des Elementaren, der die folgende Entwicklung von Mies’ Architektur bestimmen wird. Auch wenn Philip Johnson das Haus Lemke als Hofhaus bezeichnete, mit der falschen Schlussfolgerung, dass es sich auf einem sehr beengten Grundstück befinden müsse, liegt das Wesen des Hauses gerade im starken Ortsbezug. Haus und Garten bilden eine Einheit. Darin liegt eine Aktualität dieser Architektur, welche die Gegensätze von geschlossen und offen und von introvertiert und extrovertiert aufhebt.   ​

 

Wita Noack

Studium der Ingenieur- und Kulturwissenschaften, Bauforschung und Denkmalpflege, 2007 Promotion an der Technischen Universität  Berlin. Seit 1992 Leiterin des Mies van der Rohe Hauses. Autorin, Kuratorin und Dozentin, Spezialisierung auf Moderne und Gegenwartskunst, moderne Architektur, Bauhaus und Ludwig Mies van der Rohe.

 

Carsten Krohn

Studium der Architektur, Stadtplanung und Kunstgeschichte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, der Columbia University in New York, sowie der Universität Hamburg. Mitarbeit in den Büros von Daniel Libeskind und Norman Foster. Promotion über die Wirkungsgeschichte von Buckminster Fuller. Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten in Deutschland und als Professor in Mexiko. Autor, Kurator und Fotograf.

 

Weitere Informationen

Großes Entwerfen Exponat Mies
Großes Entwerfen Exponat Frank