Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Stummes Erbe

 

QUEERFEMINISTISCHE BESTANDSPFLEGE TABUISIERTER ORTE
EXCITE 2024

Der architektonische Kanon beruft sich seit seiner Entstehung auf das Ideal vom Architekten als genialen Schöpfer, der eine Entwurfsaufgabe durch eine Eingebung zeichnerisch löst (Cuff 1991; Stratigakos 2017). Auf diese Prämisse greift die Architekturgeschichte mit ihren Ordnungskriterien und Normen bis heute zurück. Auch in der architektonischen Praxis dienen nach wie vor fast ausschließlich die Leistungen einzelner weißer Männer als Vorbilder. Dieser verengte Fokus des Kanons hat sowohl Folgen für das berufliche Selbstverständnis von Architekt_innen wie auch für deren Entwurfsverständnis. Mit unserem Forschungsprojekt wollen wir diesem Missverhältnis mit einem Ansatz begegnen, der die Potentiale einer queerfeministischen Baukultur architekturhistorisch auslotet und fragt, wie eine antihegemoniale Geschichtsschreibung und Wissensproduktion die architektonische Praxis als queerfeministische Care-Arbeit konturieren kann (Haraway 1988; Ahmed 2017).
Wir zielen darauf, ein neues, an bestehende Architekturforschung anknüpfendes Instrumentarium zu entwickeln, das eine Alternative zu den tradierten Werkzeugen des Kanons bietet (Lorde 1984; Bonnevier 2007). Unser Schwerpunkt liegt dabei auf den zukünftigen Umgang mit bestehender Architektur. Auf diese Weise möchten wir an einem geschichtssensiblen Entwurfsverständnis arbeiten, das aus der theoretischen Kanonkritik eine queerfeministische Praxis baulicher Bestandspflege entwickelt.

Projektbeteiligte:
Theresa Knosp
Thomas Moser
Julia Nuler
Sophie Stackmann
Emily Paefgen
Zeno Mocanu