Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Integrierter Entwurf Lob des Gehens

 

Spuren in Zeit und Raum
Gehen bringt Körper und Geist in Schwingung, lässt uns wachsam werden gegenüber den umgebenden Bedingungen und steigert das Wahrnehmungsvermögen, auch für noch so kleine, oder unwichtig erscheinende, Details. Im Gleichklang mit dem Atem und unseren Schritten, die sich in den Sand gravieren, Spuren in der Vergangenheit hinterlassend, breitet sich der Weg vor uns aus. Das Gehen ist eine stille Methode der Wiederverzauberung von Zeit und Raum.[1] Diese angeborene Art der Fortbewegung führt mehrere Sinne zusammen, steigert über Muskeln und Gelenken die Wahrnehmung von Gravitation und Beschleunigung, von Orientierung und Neigungen.[2]
Das dem Gehen auch eine spirituelle Kraft innewohnt, beweisen die stetig wachsenden Zahlen von Pilgern, die sich täglich, aus unterschiedlichsten Gründen, auf den Weg machen.

 

Genügsamkeit, Entschleunigung, Balance
Ziel des Entwerfens ist es einen Ort der Einkehr zu schaffen, um die am Tagesende eintreffenden Pilger mit einer Balance aus gutem Essen, Ruhe und stiller Andacht, zu empfangen. Entstehen soll eine „Pilgerrast“, die durch ihre Architektur erdet, ein Manifest der Langsamkeit darstellt, und gleichzeitig durch ihre sinnliche Materialität und Einfachheit gefangen nimmt.
Lehm-Ton-Erde, sind die Materialien, die dieses Entwerfen begleiten und dominieren werden. Die technischen, ökologischen und gestalterischen Qualitäten sind evident, denn wie kein anderer Baustoff erfüllt der Lehm ökologische und baubiologische Anforderungen, ist örtlich verfügbar, leicht zu verarbeiten, verbessert durch eine monolithische Bauweise das Raumklima und ist beliebig wiederverwertbar.[3]
Dauerhaftigkeit und Monofunktionalität prägen diesen Ort, bieten somit Schutz und Privatheit und eine natürliche Klarheit.
Diese angestrebte Schlichtheit, stellt sich der Allgegenwart eines artifiziellen, sinnlichen Erlebens einer globalisierten Welt, entgegen.

 

[1] Le Breton, David: Lob des Gehens, Mathes und Seitz, Berlin, 2013, S21.
[2] Vgl. Caminada, Gion A., Wittmann Franziska: Körper in Räumen, Quart Verlag, Luzern, 20119, S25.
[3] Vgl. Kapfinger, Otto: Rammed Earth, Martin Rauch – Lehm und Architektur, Birkhäuser Verlag für Architektur, Basel, Boston, Berlin, 2001, S12-S13.

 

Methoden

Aufbauend auf den Analysen zu den Themen Pilgern, Beherbergung und Andachtsräumen und des Bauplatzes in Lustenau, werden Konzepte im Rahmen der Themen „Pilgerrast“ und „Bauen mit Lehm“ entwickelt. Diese werden durch präzise räumliche Verfeinerungen und fast ausschließlich anhand von Modellen in unterschiedlichen Maßstäben, unterstützend für den Entwurf, weiterentwickelt. Eine Vertiefung zu den Themen Modellbau und Lehmbau, werden in Workshops und Vorträgen den Entwurfsprozess begleiten.

 

Exkursion

Eine Exkursion nach Vorarlberg vom 13.- 16.10.23 unterstützt den Einstieg in das Entwurfsthema. Die Teilnahme ist für die Entwerfenteilnehmer*innen verpflichtend. Siehe Details dazu in der LVA Beschreibung 253.K01.

 

Vortragende

Franz Karner
Andrea Rieger-Jandl
Johanna Pils

 

Weitere Informationen

Einführung: Mo, 02. Oktober 2023 um 10.00 – 12.30 Uhr
am FOB Raumgestaltung und Entwerfen – White Cube,
Stiege 3, 4. OG

Einen genauen Zeitplan zu den Betreuungen finden sie im TISS unter “Kommunkation-Unterlagen”!
Vorbereitende Informationen zum Entwerfenthema finden sie im TISS unter “Kommunikation-Links”!

 

TISS
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