Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Integrierter Entwurf (Ba.) Green Museum Fischer von Erlach

 

EXPONAT ARCHITEKTUR

Die Umnutzung von Bestandsgebäuden für museale Zwecke hat eine lange Geschichte. Bauwerke, die ihren ursprünglichen Verwendungszweck verloren haben und zugleich stadträumlich, architektonisch und geschichtlich prägend für das kollektive Gedächtnis sind, werden durch eine Nachnutzung in ihrem Fortbestand gesichert,  indem sie museale Nutzungen aufnehmen.
Diese Transformation wirft komplexe architektonische Fragestellungen auf, die zwischen den räumlichen, kuratorischen und funktionalen Erfordernissen des beabsichtigten Ausstellungsbetriebes und der erhaltenswerten Eigenschaft des architektonischen Artefakts oszillieren: das historische Bauwerk soll einen Hintergrund für Exponate und kulturelle Aktivitäten bereitstellen und zugleich Architekturexponat seiner selbst sein.

 

GREEN MUSEUM HOFSTALLGEBÄUDE

Am Beispiel des 1723 errichteten Hofstallgebäudes am Museumsplatz von Johann Bernhard Fischer von Erlach, heute Bestandteil, Adresse und zentraler Zugang des Wiener Museumsquartiers, werden im Integrativen Entwerfen Green Museum Fischer von Erlach Strategien zum Umgang mit dem Bestand unter besonderer Berücksichtigung der Dekolonisierung und der Dekarbonisierung der Museumslandschaft entwickelt.
Die Erdgeschosszone der Monumentalfront am Museumsplatz soll im Sinne eines aktualisierten Museumsbegriffs adaptiert werden. Der heutige transistorische Erschließungsraum samt angelagerter touristischer und betrieblicher Infrastruktur sowie den zweigeschossigen Einbauten mit Kojen der Kunstproduktion und -vermittlung wird in einen niederschwelligen Zugang zur zeitgenössischen kulturellen Interaktion transformiert. Die Erdgeschosszone der ehemaligen Pferdeställe, die querenden Erschliessungsachsen und der angrenzende hof- und platzseitige Aussenraum werden als zusammenhängende öffentliche Zone der Kultur neu definiert. Die barocke Längsachse wird in eine Abfolge von Ausstellungsbereichen unterschiedlicher Konditionierung – Aussenklima, Mid-Door-Klima, konditionierter Innenraum – mit integrierten Nutzungsinseln für Buchhandlung, Café und Verkauf transformiert. Die Adaption reflektiert die Anforderungen des Green Museum hinsichtlich der Minimierung des baulichen und betrieblichen Energieeinsatzes, des Lebenszyklus der Bauelemente und der Materialität im Kontext des Weiterbauens des Bestandes.

 

Methoden

Ausgehend von der Strategie einer Transformation des Bestands anstatt seiner Musealisierung werden das architektonisch-räumliche Potential des Vorhandenen und seine Zeitspuren diskursiv untersucht und in den Kontext eines neuen Museumsbegriffs (postcolonial, performativ) und der Nachhaltigkeit (Dekarbonisierung) gestellt. Basis der Konzeptentwicklung ist eine präzise räumliche und materielle Bestandsanalyse sowie das Lesen und Beschreiben der signifikanten Elemente und Spuren des Bestandbauwerkes als Architekturexponat.
Erarbeitung einer handlungsorientierten Dokumentation zu einer neuen Praxis des Museums und zu nachhaltigen baulichen Strategien im Bestand.
Die Annäherung an den vorhandenen Innenraum und der architektonische Dialog zwischen den kuratorischen Anforderungen einer neu verstandenden Musealität und der barocken Raumstruktur erfolgt anhand von Konzept- und Arbeitsmodellen. Die Untersuchung der städtebaulichen Schnittstelle zum öffentlichen Raum, d.h. dem Museumsplatz vis-a-vis den Semper-Bauten des 19.Jahrhunderts und dem Binnenraum des Museumsquartiers mit den Ortner-Bauten des 20.Jahrhunderts, erfolgt äquivalent.

 

Vortragende

Wilfried Kuehn
Ulrich Huhs
Peter Bauer
Günter Meusburger

 

Weitere Informationen

Einführung: Do, 06. Oktober 2022 ab 10.00 Uhrim HS 7 – Schütte-Lihotzky mit anschließender Bauplatzbesichtigung.

Betreuungstermine jeweils Donnerstag von 09.00 – 13.:30 Uhr. Zusätzlich sind zwei Workshop-Wochen zum intensiven Arbeiten in gemeinsamer Arbeitsraumatmosphäre eingeplant.

 

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