Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Integrierter Entwurf (Ba.) Dorfkomposition

 

Das Haus Gottes diente in den monotheistischen Kulturen jahrhundertelang als Zentrum der Gemeinschaft, definierte Städte und Dörfer und dominierte in seiner einheitlichen Auslegung die sakralen Rituale und die Verräumlichungen der Spiritualität in der Gemeinschaft. Seit der Aufklärung wird die hegemoniale Rolle der Kirche in der europäischen Stadt in Frage gestellt und heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, erleben wir mit einem gestiegenen Bewusstsein für eine multiethnische Gesellschaft auch eine Suche nach neuen Formen der Architektur des Sakralen, die kultureller Heterogenität Ausdruck geben können. Als bauliche Typologie ist die Kirche zugleich vor allem in der vorstädtischen Struktur des Dorfes weiterhin das bestimmende Element in der Raummorphologie, und der Umraum Wiens ist dafür ein treffendes Beispiel: die Ausläufer der Stadt sowie die umliegende ländliche Umgebung Niederösterreichs sind gekennzeichnet durch traditionelle, vom sakralen Monolithen der katholischen Kirche bestimmte Dorfstrukturen.

Aufbauend auf diesen Überlegungen soll im Integrativen Entwerfen Dorfkomposition die Suche nach einer neuen Architektur der Spiritualität für die heutige pluralistische Gesellschaft betrieben und an einem konkreten Ort im Umraum Wiens, der Johanneskirche Unterlaa umgesetzt werden. Im Dialog mit den bestehenden kirchlichen Räumen wird eine architektonische Form gesucht, die über die Konfessionen hinaus traditionelle und neue Formen der Sakralität auslotet.

Dabei sollen sich Räume der Andacht mit Räumen der Kultur für die Dorfgemeinde nicht ausschließen und im Dialog mit dem Bestand sollen Profanität und Sakralität zusammenkommen. Eine Komposition des Miteinanders soll entstehen, die in allen Dimensionen vom Dorf zum Detail durchdacht ist und einen Aktionsraum bildet, der sich als identitätsstiftender Ort der Spiritualität einer multiethnischen und heterogenen Dorfgemeinde am Stadtrand manifestiert.

 

Methoden

Als Integratives Entwerfen basiert die Lehrveranstaltung auf der Auseinandersetzung mit der Architektur als zugleich räumlichem, sozialem, konstruktivem und bauphysikalisch-ökologischem Phänomen. Dabei soll der Entwurf auf monolithischer Bauweise beruhen, das heißt auf homogenem Massivbau aus Holz, Stein, Beton, Ziegel oder Lehm, dessen architektonisches Potenzial in konstruktiver und ökologischer wie räumlicher Perspektive erkundet und angewendet wird.

 

Vortragende

Franz Karner
Günter Meusburger
Peter Bauer
Wilfried Kuehn

 

Weitere Informationen

Einführung: Do, 07. Oktober 2021, 10.00 Uhr, via Zoom
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