Viele Stadtentwicklungsgebiete kämpfen mit einer unzureichenden Infrastruktur. In den neu entstehenden Quartieren mangelt es nicht nur an einer adäquaten Nahversorgung, sondern auch an attraktiven Orten, die dem Gemeinwohl dienen und soziale Kontakte sowie den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Lebensstile fördern.
Am Gelände des ehemaligen Großkraftwerks Charlottenburg, das mit über 29.000 m² eine bedeutende innerstädtische Entwicklungszone in Berlin darstellt, sollen in den kommenden Jahren mehr als tausend Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen. In unmittelbarer Nähe, am Ufer der Spree, befindet sich das in den 1990er Jahren errichtete Kalksteinmehlsilo – ein Gebäude, das nur für kurze Zeit genutzt wurde. Als identitätsstiftendes Landmark soll es erhalten bleiben und in eine neue Nutzung integriert werden.
Die vorliegende Aufgabe besteht darin, ein kreatives und durchdachtes Konzept zu entwickeln, das die Revitalisierung des ehemaligen Kalksteinmehlsilos ermöglicht, schlummernde Potenziale hebt und zur Aufwertung des umliegenden Stadtgebiets beiträgt. Ziel ist es, einen einzigartigen Ort als kulturellen Mittelpunkt zu schaffen, der Identität stiftet und sowohl nach innen als auch nach außen die Gemeinschaft stärkt sowie den Austausch mit den Besuchern fördert. Dabei soll eine kommunikative und offene Umgebung entworfen werden, die vielfältige Aktivitäten ermöglicht – von Ausstellungsräumen und Ateliers bis hin zu zahlreichen Begegnungsräumen, die zur Kunsterfahrung, zum Nachdenken und zum Austausch anregen.
Nach Walter Zschokke verhilft, „die Archäologie des Blicks, … das Geschaute zu lesen …“ mit dem Ziel, eine ganz persönliche Begegnung mit dem Gebäude zu erleben.
Angesichts der bevorstehenden Verdichtungsprozesse im umliegenden Stadtgebiet bietet sich hier eine spannende Gelegenheit, die Potenziale des Gebäudes zu erkennen, eine neue Geschichte einzuschreiben und zukunftsfähige Nutzungen zu entwickeln.
Methoden:
Aufbauend auf den Analysen zu den Themen „Bauen im Bestand“, „Kunst- und Kulturvermittlung“, werden Konzepte im Rahmen der Themen „die Bedeutung von öffentlichem Raum“ und „Kulturbau“ entwickelt. Diese werden durch präzise räumliche Verfeinerungen und fast ausschließlich anhand von Modellen, durch „Räumliches Skizzieren“ in unterschiedlichen Maßstäben, unterstützend für den Entwurf, weiterentwickelt. Vertiefungen zu den Themen, werden in Workshops und Vorträgen den Entwurfsprozess begleiten
Als Integrativer Entwurf basiert die Lehrveranstaltung auf der Auseinandersetzung mit der Architektur als zugleich räumlichem, sozialem, kulturellem und konstruktivem Phänomen.
Vortragende:
Franz Karner
Johanna Pils
Willhelm Luggin
Weitere Informationen
Einführung: Mo, 03. März 2025 um 10.00 Uhr, in Raumlabor, Hof 1
Betreuungstermine jeweils Montags und Donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr.
Das Entwerfen beinhaltet eine Exkursion nach Berlin vom 20. – 24.03.2025, mit den Schwerpunkten Ausstellungsbau und Bauen im Bestand, unterstützt den Einstieg in das Entwurfsthema. Die Teilnahme ist für die Entwerfen-teilnehmerInnen verpflichtend. Siehe mehr Details unter LVA 253.K95 Exkursion Berlin.