Ausgehend von theoretischen feministischen Texten werden konzeptionelle Thesen und Fragestellungen formuliert, um sozial-räumliche Aspekte des Wohnens neu zu denken. Begrifflichkeiten von öffentlichem und privatem Raum werden durch das Schaffen von (gemeinschaftlichem) Wohnen, öffentlichen Bereichen sowie dem städtischen Freiraum im bestehenden Wiener Stadtgefüge herausgefordert.
„(…) What kinds of processes enable the worker to arrive at the doors of her place of work every day so that she can produce the wealth of society? What role did breakfast play in her work-readiness? What about a good night’s sleep? (…) What about the public transportation system that helped bring her to work, or the public parks and libraries that provide recreation so that she can be regenerated, again, to be able to come to work?”
Tithi Batthacharyia, „Introduction: Mapping Social Reproduction Theory“
Ausgehend von Tithi Batthacharyia‘s einleitenden Worten in „Social Reproduction Theory – Remapping Class, Recentering Opression“ stellen wir dieses Semester die Orte in den Fokus, die für die sogenannte Reproduktionsarbeit zentral sind. Auf der Suche nach neuen Alternativen zum kapitalistischen Lösungsansatz des Wohneigentums und der strikten Abgrenzung zwischen Privatem und Öffentlichem werden Begriffe des Gemeinschaftlichen und der Selbstorganisation vielschichtig diskutiert. Zentral ist dabei ein Neudenken sozial-räumlicher Aspekte des Wohnraumes, der trotz intensiver kritischer Betrachtung immer noch zu oft im Standardmodell der klassischen Wohnung für eine Kernfamilie angelegt wird. Ergänzend dazu soll eine städtisch-öffentlichen Typologie mitentwickelt werden, die sich aus dem jeweiligen Konzept heraus ableitet. Ziel ist es, bestehende gebaute Strukturen für tradierte Rollenbilder zu hinterfragen und Wohnumgebungen neu zu denken. Dabei wird erarbeitet, inwiefern die Architekturproduktion selbst als Sorgearbeit gesehen werden kann. Begrifflichkeiten des öffentlichen und privaten Raums werden durch das Schaffen von (gemeinschaftlichem) Wohnen, öffentlichen Bereichen sowie dem städtischen Freiraum herausgefordert. Neuartige Herangehensweisen in der Nutzungsüberlagerung und in der räumlichen Organisation des nachbarschaftlichen Miteinanders werden dabei mittels Entwurf erforscht: Die Anordnung eines offen zugänglichen Bereichs bildet die Verknüpfungsstelle und ist mit der Wohnfunktion in Einklang zu bringen, um in der bestehenden städtischen Morphologie eine neue Raum- und Baukomposition zu schaffen. Als Ergebnis entsteht ein zukunftsweisender Architekturentwurf, der als Altneubau den bestehenden Kontext im Bereich Am Tabor/Alliiertenstraße im 2.Bezirk valorisiert.
Vortragende
Wilfried Kuehn
Julia Nuler
Weitere Informationen
Präsentation der LVA einsehbar unter:
https://portal.tuwien.tv/View.aspx?id=10791~5f~xexBbLDrGE
Einführung: Mo, 04. März 2024 um 14.30 – 16.00 Uhr
Seminarraum CA0322, Gußhausstr. 27-29 – Neu El (Gußhausstraße 25-29)
Die Veranstaltung wird bilingual in englischer und deutscher Sprache abgehalten. Sowohl Workshop als auch Präsentationstermine werden gemeinsam mit Carmen Lael Hines abgehalten und durch weitere Gastvorträge ergänzt. Bei der Lehrveranstaltung gibt es Überschneidungen mit der LVA Vienna Mahala, Präsentationen und Workshop werden gemeinsam abgehalten.
Betreuungstermine jeweils Donnerstag von 9:00 bis 15:00 im Arsenal.