Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Nekrodomūs

Neue Bestattungsorte für Wien

Alexander Garber

 

 

[De]

Grabstätten zählen zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Kultur. Sie zählen damit auch zu den ältesten architektonischen Phänomenen im weitesten Sinne. Über Jahrtausende waren sepulkrale Praktiken religiös oder mythisch geprägt. Mit der zunehmenden Säkularisierung, Pluralisierung, Heterogenisierung und Individualisierung der zunehmend urbanen Gesellschaften sind diese Praktiken gegenwärtig in einem starken Wandel begriffen; ein Transformationsprozess der Sepulkralkultur der in dieser Drastik in der Menschheitsgeschichte möglicherweise einzigartig ist.

Die vorgeschlagene Arbeit sieht als Grundlage eine vergleichende Analyse der symbolischen und operativen Ebenen in Begräbnisritualen und -stätten vor. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede gängiger traditioneller Praktiken der Menschheit erarbeitet und historisch kontextualisiert werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf aktuelle Tendenzen der Sepulkralkultur als Belege des vermuteten Transformationsprozesses gelegt.

Der Entwurf eines Ortes, der einer urbanen Gesellschaft Raum für Abschied, Trauer und Gedenken bietet, soll neben architektonischen Themen unter anderem auch anthropologische, soziokulturelle und religiöse respektive philosophische Themen integrieren. In einem holistischen Ansatz werden Fragestellungen der Öffentlichkeit und Privatheit, Individualität und Kollektivs, Ökologisierung und Umweltschutz, der Logik des Marktes und Globalisierung, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit, Rechtssprechung und Technologien sowie verantwortungsvolle Raum- und Flächennutzung thematisiert.

Dieser Entwurf soll eine mögliche zeitgemäße Raumgebung des Abschiedsnehmen und der Versorgung der Toten für die unterschiedlichen Kulturen einer pluralen Gesellschaft darstellen.

 

[En]

Gravesites are among the oldest evidences of humanity, which allows to define gravesites as one of the earliest architectural phenomena in the broadest senses. For thousands of years sepulchral practices were informed by myths and religion. These practices are subject of change following the cumulative trends of secularization, pluralization, heterogenization and individualization of the increasingly urban societies. Changes that mark a potentially unique graphically tranformational process in the history of sepulchral cultures.

A comparative analysis of symbolic and operational layers of burial rites and places builds the foundation for the proposed thesis, compiling and contextualizing commonalities and differences of prevalent traditional practices. Particular attention will be paid to current tendencies in sepulchral cultures to substantiate the assumed transformational process.

The intended design of a places that offers an urban society space for valediction, mourning and remembrance should, in addition to architectural topics, integrate anthropological, sociocultural and religious respectively philosophical issues alike. Questions of public and privacy, individualty and collective, ecologization and environment protection, logic of market mechanisms and globalization, democracy and social justice, jurisdiction and technology as well as responsible use of land should be addressed in a holistic approach.

The resulting design should represent a possible contemporary space for valediction and the accommodation of the death for the diverse cultures of a plural society.

 
 

Ganze Arbeit im Volltext