Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

KulturLandschaft Konuralp

Choreographie eines visuellen Narrativs

Yavuz Topkan

 

 

[De]

Die Ortschaft Konuralp (früher Prusias ad Hypium) in der türkischen Schwarzmeerprovinz Düzce blickt auf ein reiches historisches und kulturelles Erbe zurück. Als Teil der antiken Landschaft Bithynien ist sie seit dem 5. Jhdt. v. Chr. nachweislich besiedelt. Überreste dieser Epoche stehen inmitten der heutigen Bebauungsstruktur. Auf einem Hügel situiert, wie es für antike Städte aus Verteidigungsgründen üblich war, liest sich Konuralp in weiten Teilen als Konstellation von Fragmenten: historisch, architektonisch, städtebaulich. Jedes für sich präsent und gegenwärtig, aber in keinem Bezug zueinander. Den von lokalen Entscheidungsträgern unternommenen Versuchen den Ortskern zu vitalisieren und Identität zu schaffen, mangelt es an Feingefühl, sowie einer übergeordneten Idee. Das ortsansässige archäologische Museum, welches den kulturellen Stellenwert vermitteln soll, ist hinsichtlich seiner architektonischen Relevanz unzureichend und bautechnisch veraltet. Zudem fehlt es den Ausstellungsräumen an einem klaren Raum- & Ausstellungskonzept. Eingeleitet wird diese Arbeit mit einer detaillierten Recherche und Dokumentation des Kontexts. Im weiteren Verlauf wird eine These aufgestellt, auf die in themenspezifischen Abhandlungen eingegangen wird. Die Begriffe Sammlung, Musealisierung, sowie Landschaft stehen dabei zur Disposition und werden anhand von Referenzen hinterfragt. Diese Ausgangssituation konstituiert den Startpunkt für einen Entwurf einer Kulturlandschaft, welche eine Symbiose zwischen dem historischen Erbe, dem kleinteiligen urbanen Kontext und dem öffentlichen Leben erzeugen soll. Den Grundstein für die Kulturlandschaft bildet dabei ein neuer archäologischer Park samt Museum. Um die historischen Überreste wie z.B. das antike Theater oder die Festungsmauern in den musealen Rahmen stellen zu können, werden architektonische und landschaftliche Interventionen vorgenommen. Darüber hinaus werden ähnlich einer Agora stadtbildende Elemente gesetzt, die eine urbane Vitalisierung initiieren sollen. Das heißt historische Typen werden neu interpretiert und aktualisiert, um Stadträume bewusst wahrzunehmen, zu verbinden, zu isolieren und auszuschneiden.

 

[En]

The village of Konuralp (formerly the ancient city Prusias ad Hypium) in the Turkish Black Sea province of Düzce looks back on a rich historical and cultural heritage. As part of the ancient landscape of Bithynia, it has been inhabited since the 5th century BC. Remains of this era are in the midst of today’s urban structure. Due to reasons of defense the city was located on a hill. Konuralp nowadays reads largely as a constellation of fragments: historical, architectural, structural. Each present but not related to each other. The attempts made by local decision-makers to revitalize the town center and create identity lacks sensitivity and an overarching idea. The local archaeological museum, which is supposed to convey the cultural significance, is inadequate in terms of its architectural relevance and outdated in terms of construction. In addition, the exhibition rooms lack a clear room and exhibition concept. The introduction of this work is dedicated to the detailed research and documentation of the context. In addition, a hypothesis is made, in which terms like collection, museumization and landscape will be questioned and dealt with using references. This initial situation constitutes the beginning for a design of a cultural landscape, which should create a symbiosis between the historical heritage, the small-scale urban context and public life. The cornerstone of the cultural landscape is a new archaeological park and museum. Architectural and landscape interventions are carried out in order to be able to place the historical remains such as the ancient theater or the fortress walls in the museum frame. In the manner of an agora, elements are set that are supposed to initiate an urban vitalization. Historical types are reinterpreted and updated in order to consciously perceive, connect, isolate and cut out urban spaces.

 

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