Raumgestaltung und Entwerfen, raumgestaltung.tuwien.ac.at
RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Kreislauffähige Bauwerke

Portrait eines progressiven Entwurfsparameters

Jacopo Deplano

 

 

[De]

Laut Berechnungen der Vereinten Nationen haben wir die Schwelle von acht Milliarden Menschen auf unserer Erde erreicht. Die damit verbundenen Herausforderungen für Mensch und Umwelt sind allgegenwärtig. Endliche Ressourcen kollidieren mit den Bedürfnissen und dem Materialverbrauch einer rasant steigenden Weltbevölkerung.
Unsere bauschaffende Tätigkeit ist ein bisher gesellschaftlich kaum beachteter Bereich, der maßgeblich zur Umweltbelastung beiträgt, indem er für 60% des weltweiten Ressourcenverbrauchs, 50% des weltweiten Abfallaufkommens, 50% der globalen klimaschädlichen Gase und 35% des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich ist.
Jahrtausende lang war das Bauen eng mit dem Ort und den jeweils zur Verfügung stehenden Materialien verwoben. Der Mensch als Teil der Natur, dessen System auf dem Grundprinzip des Kreislaufes basiert, bei dem alle Stoffe und Energiequellen wiederverwendet werden und dass keine Abfälle oder Verluste kennt. Erst die Errungenschaften der Industrialisierung und der wissenschaftliche Fortschritt in den Gebieten der Energie, Metallurgie und Chemie eröffneten eine ungeahnte Vielfalt an Anwendungen, die es uns ermöglichten dieses System zu verlassen. Ein Loslösungsprozess begleitet von Materialien, die der Natur unbekannt sind, für die ihr kreislaufbasiertes System keine Verwendung hat. Wir, als Hersteller dieser Materialien, müssen die volle Verantwortung übernehmen und können uns nicht, durch das Konzept des Abfalls, jener Verantwortung entledigen.
Aus diesem Gedanken heraus werden im Rahmen dieser Arbeit Entwurfsparameter einer kreislaufgerechten Architektur portraitiert, in der Materialien, Produkte oder Konstruktionen nach ihrer Nutzungsdauer wieder in geschlossene Kreisläufe eingeführt werden, ohne dass es zu Qualitäts- oder Wertverlusten kommt.

 

[En]

According to calculations by the United Nations, we have reached the threshold of eight billion people on our planet. The associated challenges for humanity and the environment are omnipresent. Finite resources collide with the needs and material consumption of a rapidly growing world population. Our construction activity is a sector that has been largely overlooked by society so far, yet it significantly contributes to environmental pollution, being responsible for 60% of global resource consumption, 50% of global waste production, 50% of global greenhouse gas emissions, and 35% of global energy consumption.
For millennia, building has been closely intertwined with the location and the materials available. Humans, as part of nature, whose system is based on the basic principle of the cycle, in which all substances and energy sources are reused, and which knows no waste or losses. Only the achievements of industrialization and scientific progress in the fields of energy, metallurgy, and chemistry opened up an unprecedented variety of applications that allowed us to abandon this system. A process of detachment accompanied by materials that are unknown to nature, for which its cycle-based system has no use. As manufacturers of these materials, we must take full responsibility and cannot absolve ourselves of that responsibility through the concept of waste. From this idea, this work portrays design parameters of a circular architecture, in which materials, products, or constructions are reintroduced into closed loops after their period of use, without any loss of quality or value.