Perspektiven auf Orte ehemaliger Außenlager des KZ Mauthausen in Wien und Umgebung
Leon Scheufler
Während an vielen Orten ehemaliger Konzentrations- und Vernichtungslager zentralisierte Erinnerungsräume in Form von Gedenkstätten eingerichtet wurden, besteht um das strukturelle Netzwerk ehemaliger KZ-Außenlager noch immer wenig Bewusstsein. Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den gegenwärtigen Orten ehemaliger Außenlager Mauthausens in Wien und Umgebung. Als fotografisches Essay und in textlichen Analysen werden nicht nur historische Zusammenhänge, Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Orte beschrieben, sondern gleichzeitig auch die sozio-kulturellen Aspekte hinsichtlich Erinnerungs- und Gedenkbegriffen vor Ort aus einer räumlichen Perspektive dargestellt. Die fotografischen Aufnahmen sind weniger eine archäologische Dokumentation, sondern sollen aus einer künstlerischen Praxis heraus die heutigen Orte der ehemaligen Außenlager in Wien und Umgebung untersuchen, sowie der Frage nachgehen, wie sich die Orte vor dem Hintergrund historischer Ereignisse überhaupt beschreiben lassen, obwohl kaum materielle Spuren vorhanden oder sichtbar sind. Ebenso werden die Nutzungen und die Gestalt der heutigen Orte miteinbezogen. Die Auseinandersetzung zeigt, dass an jedem Ort durch die involvierten Personen sowie Institutionen auf eine spezielle Weise mit der Erinnerung an die historischen Ereignisse umgegangen wird, etwa ob (und wie) bauliche Relikte präsentiert oder auch vernachlässigt werden. Zusammengefasst werden die erarbeiteten Erkenntnisse in einem Ausstellungsentwurf, der versucht die zeitgenössische Gestalt der Orte den historischen Ereignissen gegenüberzustellen und damit einen kritischen Beitrag zu Erinnerungsdiskursen zu leisten.
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