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RAUM
TU Wien, Architektur und Entwerfen, Karlsplatz 13/253.3, 1040 Wien

Erschließung der Augarten Flaktürme

Themensensible Umplanung des Flakturmpaars im Wiener Augarten zu einer Gedenkstätte

Judith Köhler

 

 

Wien besitzt drei Flakturmpaare, die während des Zweiten Weltkriegs aus Stahlbeton errichtet wurden. Der Begriff „Flakturm“ leitet sich von der Flugabwehrkanone (Flak) ab, die auf den Plattformen der Türme positioniert wurden. Diese sechs Türme sind in einem Dreieck um das Stadtzentrum angeordnet und wurden als Paare konzipiert, bestehend aus einem „Gefechtsturm“ und einem „Leitturm“, die miteinander verbunden waren. Fünf der sechs Flaktürme stehen unter Denkmalschutz und sind weitgehend im Originalzustand von 1945 erhalten. Sie sind derzeit nicht öffentlich zugänglich und ihre Geschichte wird bislang unzureichend thematisiert. Lediglich einer der sechs Türme wurde umgebaut und beherbergt nun das „Haus des Meeres“, ein Projekt, das vielfach kritisiert wurde. Dieser und andere Flakturmumbauten verfehlen den funktionalen und historischen Kontext der nationalsozialistischen Bauten. Eine angemessene Umgestaltung muss auf historischem Wissen um ihre
Errichtung und ihre Funktion im städtischen Raum basieren.

In dieser Diplomarbeit wird ein Vorschlag für die Umgestaltung des Flakturmpaars im Wiener Augarten entwickelt. Ziel ist es, die Flaktürme nicht nur als statische Relikte, sondern als erlebbare, authentische Orte zu präsentieren. Durch ihre Geschichte sind sie nicht nur als Orte des Nationalsozialismus in Österreich, sondern auch als zentrale Schauplätze der österreichischen Erinnerungskultur zu verstehen. Deshalb sollen die von einer barocken Gartenanlage umgebenen Türme durch minimalinvasive Eingriffe in eine Gedenkstätte umgestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sowohl im Außenraum als auch im Inneren der Türme wird eine Infrastruktur geschaffen, die es ermöglicht, alle Phasen ihrer Geschichte erfahrbar zu machen. Neben der überfälligen historisch sensiblen Aufarbeitungsarbeit legt das Projekt einen besonderen Fokus auf die Betrachtung der Flaktürme als Paar – ein Aspekt, der in bisherigen Umbauprojekten komplett vernachlässigt wurde.

 

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