Eine Rast für Suchende
Laurenz Hoche
Die Welt dreht sich immer schneller. Strecken werden immer länger – die dafür aufwendbare Zeit immer kürzer. Ein Ausbrechen aus dieser Gesellschaft wird für viele vermehrt zu einer Herausforderung. Das In-sich-kehren, In-die-Natur-eintauchen und sich durch die Welt Bewegen, wie es unser Körper alleine erlaubt, wird immer mehr zum Luxus, den sich nur wenige leisten. Der schon beinahe vergessene Brauch des Pilgerns entlang des Jakobsweges erlebt in dieser Welt eine neue Sinnhaftigkeit. Er bildet eine spirituelle Brücke zwischen alten Bräuchen und zeitgemäßen Anforderungen. Das Pilgern bedeutet immer Ausbruch und Eintauchen zugleich, ein Akt der Selbstfindung und des Reflektierens. Sanft eingebettet in einer Riedlandschaft empfängt eine Herberge Pilgernde auf ihrem Weg. Sie ist ein Ort der Ankunft, des Zusammenkommens und des Abschiedes. In ihr können Suchende Einkehr finden und sich auf ihre weitere Reise vorbereiten. Sie sieht viele Gesichter – ernste, nachdenkliche, traurige, fröhliche. Sie ist ein Ort der Kommunikation, der Spiritualität und der Kontemplation. Ruhig, zurückhaltend aber bestimmt unterstützt sie ihre Gäste auf ihrer individuellen Reise.
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